Stephani-Ritt in Gallbrunn erstmals mit roter Votivkerze

Aus unseren Vereinen | Reithof Gallbrunn (02.01.2025) – Am 26. Dezember, dem 2. Weihnachtsfeiertag, wird des ersten Märtyrers der Christenheit (Erzmärtyrer), des heiligen Stephanus, gedacht. Daher trägt dieser Tag die Bezeichnung Stefanitag. Die Stephani-Ritte zählen in Österreich zu den ältesten Kulturereignissen rund ums Ross! Zudem ist dieser Traditionsritt mit keltischen Wurzeln der älteste Brauch am 26. Dezember in Österreich. In Niederösterreich hat man vor über zehn Jahren die Initiative ergriffen, wieder Stephani-Ritte zu etablieren – damals neu: in Gallbrunn an den südlichen Hängen des Arbesthaler Hügellands und in Schwarzensee im südlichen Wienerwald.

Stephani-Reiter:innen hoch zu Ross durch die malerische Landschaft des Arbesthaler Hügellands auf dem Weg zur Pfarrkirche in Gallbrunn. © Verein „Reithof Gallbrunn

Stephani-Reiter:innen hoch zu Ross durch die malerische Landschaft des Arbesthaler Hügellands auf dem Weg zur Pfarrkirche in Gallbrunn. © Verein „Reithof Gallbrunn

Ein typisches Charakteristikum der Stephani-Ritte ist bis heute, dass sie der Weihnachtszeit entsprechend in Schlichtheit und Stille durchgeführt werden. In einigen alpinen Gebieten waren die Stephani-Ritte in historischen Zeiten mit alten Wachsopfertraditionen am 26. Dezember verbunden, indem die Reiter rote Wachsschnüre dem heiligen Stephanus opferten. Die neue Form einer roten Votivkerze seit einigen Jahren in Schwarzensee und seit 2024 auch in Gallbrunn ist von den alten Wachsopfertraditionen bei Stephani-Ritten in alpinen Gebieten abgeleitet und wurde an beiden Orten vom Referat »Kultur und Pferd« des Niederösterreichischen Pferdesportverbandes NOEPS initiiert.

Übergabe der roten Stephani-Kerze durch Obfrau Sabine Tuma vom Verein „Reithof Gallbrunn“ an Pfarrer Pater Krzysztof in Gallbrunn. © Verein „Reithof Gallbrunn

‚Übergabe der roten Stephani-Kerze durch Obfrau Sabine Tuma vom Verein „Reithof Gallbrunn“ an Pfarrer Pater Krzysztof in Gallbrunn. © Verein „Reithof Gallbrunn

Die Farbe Rot ist der Hinweis, dass Stephanus sein Leben für Christus mit dem Blut bezeugt hat. Der Erzmärtyrer Stephanus ist zudem auch der älteste Rosspatron! Im Laufe der Zeit wurden zunehmend andere Heilige an seiner Stelle als Pferdepatrone verehrt.

Das Resümee von Sabina Tuma, Obfrau des Vereins „Reithof Gallbrunn“, über den Stephani-Ritt 2024: Nach altem Brauch brachen zum heutigen Stefanitag 14 Reiter:innen vom Reithof Gallbrunn zum Stephani-Ritt mit anschließender Ross-Segnung auf. Besonders erfreulich ist das große Interesse der jungen Reiter:innen. Die nächste Generation wird an diesen sehr alten und schönen Brauch herangeführt und dieser somit bewahrt. Nach einem Ritt bei Kaiserwetter durch das Gallbrunner Umland fanden sich die Reiter:innen bei der Kirche ein, wo noch weitere Pferde zur Gruppe stießen. Die rote Stephani-Kerze wurde im Namen aller Reiter:innen und Pferdeleute von Obfrau Sabine Tuma an Pater Krzysztof übergeben. Brot, Salz, Hafer und Heu wurden gesegnet und im Anschluss erhielt jedes Pferd seinen Segen, um im nächsten Jahr von Krankheit und Verletzung verschont zu bleiben. Durch die stimmungsvolle Umrahmung des Musikvereins Gallbrunn und die sehr stimmigen Worte von Pater Krzysztof war der Stephani-Ritt des Reithofs Gallbrunn eine mehr als gelungene Veranstaltung und wir freuen uns schon auf das nächste Jahr!

Otto Kurt Knoll, Kulturreferent des Niederösterreichischen Pferdesportverbandes NOEPS: Mit Freude nehme ich wahr, dass die junge Generation den Gallbrunner Stephani-Ritt pflegt. Ich danke dem Verein „Reithof Gallbrunn“ unter der Leitung von Obfrau Sabine Tuma, dass durch dieses Engagement ein wichtiger Beitrag zur Traditionspflege in Niederösterreich geleistet wird. Als bei mir die Anfrage des ORF nach einer Pferdekulturveranstaltung am Stefanitag 2024 eintraf, war es mir ein Anliegen, den Stephani-Ritt in Gallbrunn zu empfehlen. Der Bericht in NÖ HEUTE am 26. Dezember 2024 zeugt wiederum davon, wie sehr das Thema „Kultur und Pferd“ in der breiten Öffentlichkeit und in den Medien Zuspruch findet.