Neujahr: Alles Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde

Pferdesport in NÖ | Kultur und Pferd 07.01.2020 – Das neue Jahr 2021 ist mit der Hoffnung verbunden, dass das Corona-Virus bald besiegt ist und Gesundheit, Glück, Freude und jedweder Aufschwung in diesem vor uns liegendem Jahr Einzug halten. Mit dem Neujahrsritt und Neujahrssprung zum Jahresauftakt gibt es eine Traditionspflege in der Pferdewelt, deren Symbolik auch dahingehend gedeutet werden kann, dass „in ein Jahr erfüllter Hoffnungen“ geritten und gesprungen wird.

Miriam Schlögelhofer vom Reit- und Fahrverein Allhartsberg beim Neujahrsprung auf der Geländestrecke des Reitvereins am Fuße des Sonntagbergs. © URFV Schlögelhofer

Miriam Schlögelhofer vom Reit- und Fahrverein Allhartsberg beim Neujahrsprung auf der Geländestrecke des Reitvereins am Fuße des Sonntagbergs. © URFV Schlögelhofer

Es ist eine schöne Symbolik, dass Reiterinnen und Reiter der Pferdewelt Niederösterreichs in den fünf niederösterreichischen Hauptregionen einen Neujahrsritt und Neujahrssprung zum Jahresanfang 2021 durchführten.
Damit möge für das Jahr 2021 der Glückwunsch hoch zu Ross zum Ausdruck gebracht werden: Allen Menschen und der ganzen Schöpfung ein gutes neues Jahr!

Ludmila Spiegelfeld, Präsidentin des Reit- und Fahrclubs Gut Aichhof ritt und sprang im Wienerwald ins Jahr 2021. © privat

Ludmila Spiegelfeld, Präsidentin des Reit- und Fahrclubs Gut Aichhof ritt und sprang im Wienerwald ins Jahr 2021. © privat

Je ein Beispiel aus einer der NÖ Hauptregionen sei stellvertretend für die 2021 durchgeführten Neujahrsritte genannt:

Allhartsberg (Bezirk Amstetten, Hauptregion Mostviertel)
Nachwuchstalent Miriam Schlögelhofer, Tochter von Vizepräsident Christian Schlögelhofer vom NÖ Pferdesportverband NOEPS und Obmann des Sportunion Reit- und Fahrvereins Allhartsberg, führte einen Neujahrsritt und Neujahrsprung auf der Geländestrecke des Reitvereins am Fuße des Sonntagbergs durch.

Altweitra (Bezirk Gmünd, Hauptregion Waldviertel)
Obfrau Magdalena Haselsteiner des Vereins Zucht- und Ausbildungsstall Haselsteiner führte einen Neujahrsritt und einen Neujahrssprung im Wiesengelände des Reitvereins in der Landschaft des Lainsitztals durch.

Hollern (Bezirk Bruck an der Leitha, Hauptregion Industrieviertel)
Juniorchefin Simone Köck des Reitstalls Shetty-Farm führte einen Neujahrsritt und einen Neujahrssprung auf der Feldstrecke der Reitanlage in der Brucker Pforte durch.

Maria Anzbach (Bezirk St. Pölten, Hauptregion Niederösterreich-Mitte)
Präsidentin Ludmila Spiegelfeld des Reit- und Fahrclubs Gut Aichhof führte einen Neujahrsritt und einen Neujahrssprung auf der Waldstrecke des Reitvereins im Wienerwald durch.

Raasdorf (Bezirk Gänserndorf, Hauptregion Weinviertel)
Reitschulbesitzerin Pia Halenka des Horse Center Austria führte einen Neujahrsritt und einen Neujahrssprung auf dem Freigelände der Reitanlage im Marchfeld durch.

Die Juniorchefin vom Reitstall Shetty-Farm Simone Köck sprang auf der Feldstrecke der Reitanlage in der Brucker Pforte ins neue Jahr. © Leonie Kohl

Die Juniorchefin vom Reitstall Shetty-Farm Simone Köck sprang auf der Feldstrecke der Reitanlage in der Brucker Pforte ins neue Jahr. © Leonie Kohl

Neujahr: Hufeisen, Neujahrsritt und Neujahrssprung
Das genagelte Hufeisen, wie wir es heute kennen, ist seit dem 5. Jh. nach Christus bekannt. Warum das Hufeisen zum Glücksbringer wurde liegt unter anderem an der U-Form und an dem Eisen, die beide als ein altes Symbol für den Schutz gelten. Der Aberglaube lässt unterschiedliche Deutungen zu. Wenn man das Hufeisen mit der geöffneten Seite nach oben aufhängt, dann bedeutet es, dass das Glück hineinfließen soll. In der umgekehrten Position soll es gleichsam den Schutz eines Daches bewirken. Jene, die sich nicht sicher waren, positionierten es mit der Öffnung nach rechts, gleichsam eines C, um den Schutz von Christus zu erbitten. Es wurde landläufig die Meinung vertreten, dass nur „ungesuchte aufgefundene“ Hufeisen Glück bringen. Der Brauch zu Silvester/Neujahr ein Hufeisen aus Metall/Schokolade/usw. zu schenken ist mit dem Wunsch verbunden Glück im ganzen bevorstehenden Jahr zu haben. Das Hufeisen wird auch heute immer wieder gerne als Signet gewählt, wie beispielsweise für die Österreichische Rosswallfahrt. 1. Österreichische Rosswallfahrt 2021 www.oe-rosswallfahrt.at

Neujahrsritte werden meist in aller Stille von einigen Reiterinnen und Reitern einzeln oder in Gemeinschaft praktiziert. Die Vielfalt spannt sich von einer langjährigen Tradition bis zu einer spontanen Entscheidung am Neujahrstag selbst, der Einladung zur Teilnahme an auswärtige Pferdefreunde bis hin zu einer rein stallinternen Veranstaltung. Neujahrsritte gibt es in Österreich und darüber hinaus in anderen Ländern und sind meist einer breiten Öffentlichkeit unbekannt. Dem Wesen des Neujahrstages (zugleich Weltfriedenstag) folgend, finden die Neujahrsritte in aller Stille statt. Der 1. Jänner ist als erster Tag des Jahres prädestiniert, der Tag zu sein, an dem man, oft begleitet von Bräuchen, für das neue Jahr Glück wünscht. Daher kann man frei nach dem alten Sprichwort „Alles Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“ den Neujahrsritt auch dahingehend deuten, dass man für Mensch und Pferd das Glück von Anfang an für das nun begonnene Jahr ersehnt. Beim Neujahrssprung handelt es sich meist um einen sehr niedrigen Sprung im Freien. Mit diesem Sprung kann die Symbolik verbunden werden, dass man das alte Jahr hinter sich lässt und frei in das Glück des neuen Jahres hineinspringt. Auch hier lässt sich mancher Aberglauben gut vernehmen, wie beispielsweise mit dem Neujahrsritt muss immer ein Neujahrssprung im Freien (das darf aber zugleich auch nur der einzige Sprung am 1. Jänner gewesen sein) verbunden sein oder die Hufeisen und Stiefelsohlen haben besonders zu glänzen … naja, betrachten wir diese „Regeln“ eher mit einem Schmunzeln. Nach dem Neujahrsritt und Neujahrssprung haben mancherorts die Pferde an diesem Tag Stallruhe und es gibt da und dort den Brauch im Reiterstüberl in einer schlichten Zeremonie auf das neue Jahr mit einem Glas Schaumwein anzustoßen.

Die Einteilung Niederösterreichs in fünf Hauptregionen geht auf die flächendeckende Einführung der regionalen Entwicklungsverbände im Jahr 2001 zurück. Um die Stärkung der Landeshauptstadt Sankt Pölten mit dem Umland zu forcieren wurde neu die Hauptregion Niederösterreich-Mitte geschaffen. Die fünf Hauptregionen des Bundeslandes Niederösterreich sind das Industrieviertel, das Mostviertel, Niederösterreich-Mitte, das Waldviertel und das Weinviertel.

Quelle: Referat Kultur und Pferd  |  NÖ Pferdesportverband NOEPS