3-Tagesritt im Nationalpark Neusiedlersee

Pferdesport in NÖ | Breitensport – Am Mittwoch, den 29. Mai trafen sich auf Initiative von Heinz Rieger (Wanderreitreferent Burgenland), der von Edith Leitner (NOEPS Mitarbeiterin Breitensport) unterstützt wurde, 13 Reiter in Podersdorf (B) am Neusiedlersee, um mit ihren Pferden von Freitag bis Sonntag (30.05. – 02.06.) die weiten Ebenen des österreichisch-ungarischen Nationalparks Neusiedlersee zu durchreiten.

Die weiten Ebenen des österreichisch-ungarischen Nationalparks Neusiedlersee laden zum Reiten ein. © privat

Die weiten Ebenen des österreichisch-ungarischen Nationalparks Neusiedlersee laden zum Reiten ein. © privat

Im Vorfeld galt es einiges an Organisationsarbeit und Planung zu leisten, wie z.B. Quartiere für Menschen und Tiere zu besorgen und Reitkarten zu zeichnen und zu kopieren. Aber auch den Transport von Futter, Zubehör und Gepäck für Pferde und Menschen galt es zu koordinieren.

Im Rahmen der Begrüßung wurden die drei Reitergruppen eingeteilt, die jeweils immer in 15 Minutenabständen in den Reittag starten würden, sowie das Kartenmaterial für Tag 01 übergeben.

3-Tagesritt im Nationalpark Neusiedlersee – Ein Erfahrungsbericht von Edith Leitner:

Tag 01: Von Podersdorf nach Hidegség
Der regnerische, erste Reittag startete in Podersdorf und führte unsere dreiköpfige Reitgruppe vorbei an Mangalizaschweinen, Przewalski Pferden und weißen Eseln über die ungarische Grenze, wo wir bei Fertoulak riesige Herden von Steppen- und Graurindern bewundern durften bevor wir schlußendlich in Fertörakos in der Oase beim Heurigen Gartner Mittagsrast einlegten.

Nach der für Pferde und Reiter erholsamen Pause ging es über kilometerlange Wiesenwege weiter zu unserem ersten Tagesziel, dem Reitstall Ilona Major in Hidegseg. Die historische Anlage Ilona Major befindet sich zwischen zwei ungarischen Ortschaften Hidegség und Nagycenk.  Der Hof erhielt den Namen „Ilona“ in Gedenken an Ilona Széchenyi, die die jüngste Tochter von Graf Lőrinc Széchenyi war.  Der Kiscenker Hof wurde von dem damaligen Erzbischof für Ilona und ihren zweiten Ehemann, Sankó Miklós als Wohnort bestimmt. Ihre Erinnerung wird durch die Benennung für immer bewahrt.

Die Pferde bezogen ihr Nachtquartier im Reitstall Ilona Major in Hidegség (HUN). © privat

Die Pferde bezogen ihr Nachtquartier im Reitstall Ilona Major in Hidegség (HUN). © privat

Die Boxen für unsere Pferde waren groß, hell und freundlich mit einer dicken Strohdecke eingestreut. Heu war ausreichend vorhanden. Der gute Geist, unser Heinz, hatte bereits für jedes Pferd das Kraftfutter bereitgestellt.
Fazit Tag 01: Unsere Gruppe hat an diesem Tag eine Strecke von 46,85 Kilometer in einer Zeit von 6 Stunden und 22 Minuten zurückgelegt. Unsere Pferde brachten es auf eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 7,3 km/h.

Tag 02: Sternritt durch den Schilfgürtel des Neusiedlersees

Unser zweiter Tag begann mit Sonnenschein und Wärme. Wir starteten als erste Reitergruppe mit Säge, Zange und Messer ausgerüstet, um alle Hindernisse für die beiden anderen Gruppen aus dem Weg zu räumen. Das neue Insektenschutzmittel galt es auch zu testen, denn der Sonnenschein brauchte selbstverständlich auch stechendes Ungeziefer mit sich.
An Reittag 02 stand ein Sternritt mit langen Galoppaden durch den Schilfgürtel des Neusiedlersees auf dem Programm. Der Neusiedler See ist einer der wenigen Steppenseen in Europa und der größte abflusslose See in Mitteleuropa. Seine einzigartige Fauna und Flora wird durch die Errichtung der beiden Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel und Fertő-Hanság sowie durch die Ernennung zum UNESCO-Welterbe mit der Bezeichnung Kulturlandschaft Fertő/Neusiedler See geschützt.

Es wurde in drei Gruppen geritten. Der Abritt in der Früh erfolgte jeweils in Abständen von rund 15 Minuten. © privat

Es wurde in drei Gruppen geritten. Der Abritt in der Früh erfolgte jeweils in Abständen von rund 15 Minuten. © privat

Unsere erste Tagesrast machten wir in einem Weinkeller, der für uns ausgezeichnete Weine und Grammelpogatscherln bereithielt und für unsere Pferde eine wunderschöne Weide.

Der weitere Weg führt uns durch sumpfiges Gebiet, was für mich und meinen Timbro, der überschwemmte Weg nicht leiden kann, eine Herausforderung darstellte.

Weiter ging es dann über einen traumhaften Wiesenweg und so erreichten wir leider viel zu schnell Fertörako, wo Heinz bereits Wasserkübel für unsere Pferde bereithielt.

Zurück ritten wir dann über Balf.  Schon zur Römerzeit war der Ort durch seine Heil- und Mineralquellen bekannt. Im Zweiten Weltkrieg war die Gemeinde der Standort eines Lagers, welches vom November 1944 bis zum 31. März 1945 zur Unterbringung von Zwangsarbeitern und ca. 30.000 ungarischen Juden aus Budapest diente. Die Insassen wurden zum Bau des Südostwalls eingesetzt, dies als trauriges Detail am Rande.

Fazit Tag 02: Die heutige Wegstrecke betrug für unsere Gruppe 36,05 Kilometer, die wir in 4 Stunden 54 Minuten zurücklegten. Unsere Pferde haben uns fleißig vorangebracht mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 7,3 km/h.

Der Galopp durch den Darscho war ein einzigartiges Erlebnis. © privat

Der Galopp durch den Darscho war ein einzigartiges Erlebnis. © privat

Tag 03 von Hidegség zum Georgshof im Seewinkel
Den letzten Reittag starteten wir als zweite der drei Reitergruppen und konnten auf den bereits abgetrockneten Wegen immer wieder schöne Galoppaden einlegen. Ein ganz besonderes Erlebnis war der Besuch der Brutstätte der Bienenfresser. Diese seltenen Zugvögel sind eine wahre Pracht. Ihr Federkleid schillert in gelb, blau und rotbraun. Zur Beobachtung empfiehlt sich die Mitnahme eines Fernglases.

Mittagsrast hielten wir erneut beim Heurigen Gartner, bevor es durch das Naturschutzgebiet Lange Lacke zum Darscho (Warmsee) ging. Die Wasserfläche des Darscho beträgt etwa 500.000 m² und liegt nördlich der Gemeinde Apetlon. Das Gewässer ist Teil des UNESCO-Welterbe-Gebietes  Kulturlandschaft Fertő/Neusiedler See.  Der abgelegene, kleine Steppensee hat eine Länge von 1 km sowie eine Breite von 500 m und ist auch Namensgeber von Weinen aus den Anbaugebieten der Umgebung.

Der Galopp durch den See war ein einzigartiges Erlebnis, das den anderen Gruppen leider verwehrt blieb, da sie mit Orientierungs- sowie Kartenleseschwierigkeiten zu kämpfen gehabt hatten.

Über Feuchtwiesen und weiteren Salzlacken wie z.B. die große Neubruchlacke, die Fuchslochlacke, die kleine Neubruchlacke ging es zu einer weiteren kurzen Rast und dann zu unserem Endziel, dem Georgshof.

Fazit Tag 03: An diesem Reittag hatten wir 44,77 Kilometer in 5 Stunden und 39 Minuten in einer durchschnittlichen Geschwindigkeit 8 km/h zurückgelegt.

Bei Interesse an Wanderritten und breitensportlichen Veranstaltungen wende dich bitte an unser Referat Breitensport:

Wolfgang Csar, Mobil +43  664 / 450 76 56, wolfgang.csar@aon.at

Mitarbeiterin (für Langstrecken-Wanderritte und ähnliches):

Edith Leitner, Mobil +43 664 73 84 30 44, speedy@kstp.at , edithleitner19@gmail.com