Besucherrekord beim 5. Stephani-Ritt nach Schwarzensee
Pferdesport in NÖ | Kultur und Pferd – Der Stephani-Ritt nach Schwarzensee ist Niederösterreichs bedeutendste Rosstraditionsveranstaltung in der Weihnachtszeit, die auf eine vor Jahrhunderten gepflegte Tradtion zurückgreift, und vor fünf Jahren in neuer Form eine Wiederbelebung erlebt hat. Am Stefanitag, dem 26. Dezember 2018 fand der 5. Stephani-Ritt von Fahrafeld (Marktgemeinde Pottenstein) nach Schwarzensee (Marktgemeinde Weißenbach an der Triesting), Region Wienerwald, mit einer stattlichen Anzahl von Pferden und – im Vergleich zu den Vorjahren – mit mehr Gästen statt.
Reiter (im Bild eine kleine Gruppe davon) des Stephani-Ritts 2018 bei der Wallfahrtskirche Schwarzensee, vor (vlnr) Christian Haan (Vizebürgermeister Altenmarkt an der Triesting), Pater Ägidius Metzeler (Wallfahrtsseelsorger Schwarzensee), Peter Gerstner mit Votivkerze (Nationalratsabgeordneter), Norbert Linsbichler (Obmann „Erster Hirtenberger Reit- und Fahrverein“), Otto Kurt Knoll (Bundeskulturreferent Österr. Pferdesportverband). © Referat Kultur und Pferd NOEPS
Eine besondere Auszeichnung wurde diesem Stephani-Ritt durch einen brauchtumskundigen Kärntner zuteil, der diesen als Rosstraditionsveranstaltung von A bis Z Lob aussprach. Kärnten zählt nämlich zu jenen Bundesländern, das eine Anzahl von Bräuchen rund ums Ross aufweisen kann, die weit in die Geschichte reichen. Niederösterreich (federführend mit den meisten Pferden und Pferdesportlern unter den Bundesländern), zählt zu jenen Bundesländern, die über ein Potential verfügen sich durch authentische Pferdekulturbeiträge Schritt für Schritt als „Rosskulturland“ neu positionieren zu können. Der Stephani-Ritt nach Schwarzensee ist ein Schritt unter anderen in diese Richtung.
Reiter (im Bild eine kleine Gruppe davon) des Stephani-Ritts 2018 bei der Wallfahrtskirche Schwarzensee, Ross-Segnung durch Pater Ägidius Metzeler (Wallfahrtsseelsorger Schwarzensee), Jagdhornbläser (re Hornmeister Wilfried Schlögl). © Referat Kultur und Pferd NOEPS
Wie die Stephani-Reiter für das Wohl ihrer Rosse selbstverständlich selbst sorgten, so sorgen für das leibliche Wohl der Pferdefreunde beim Abritt in Fahrafeld der Pottensteiner Bürgermeister Daniel Pongratz mit Altbürgermeisterin Eva Baja-Wendl und in Schwarzensee die Bürgermeister von Weißenbach Johann Miedl und von Alland Ludwig Köck persönlich. Der Wallfahrtsseelsorger von Schwarzensee Pater Ägidius Metzeler hat die Ross-Segnung gemäß einer für eine Rosstraditionsveranstaltung traditionell üblichen Form abgehalten. Die Dorfgemeinschaft von Schwarzensee und die Polizeiinspektion von Weißenbach an der Triesting haben mit anderen zu einem gelungenen Ablauf beigetragen. Der Niederösterreichische Landesjagdverband war erstmals durch eine Jagdhornbläsergruppe (Jagdhornbläsergruppe Hermann Löns unter der Leitung von Hornmeister Wilfried Schlögl) und einer Anzahl von Jägern vertreten. Nationalratsabgeordneter Peter Gerstner, Hufschmied der Spanischen Hofreitschule, hat nach dem Festakt in zahlreichen Einzelgesprächen den Kontakt zu den Pferdefreunden aufgenommen und mit diesen über diverse Pferdethemen ausgetauscht. Gerstner, Miedl und Köck waren sich einig, dass der Stephani-Ritt einen guten Beitrag für die Wienerwaldregion und Niederösterreich erbringt.
Entzünden der roten Votivkerze (Hufeisenkerzenständer) neben dem Stephanusbild in der Wallfahrtskirche Schwarzensee
(vlnr) Peter Gerstner (Nationalratsabgeordneter), Norbert Linsbichler (Obmann „Erster Hirtenberger Reit- und Fahrverein“) beim Anzünden der Votivkerze, Pater Ägidius Metzeler (Wallfahrtsseelsorger Schwarzensee), Ludwig Köck (Bürgermeister Alland), Johann Miedl (Bürgermeister Weißenbach an der Triesting), Otto Kurt Knoll (Bundeskulturreferent Österr. Pferdesportverband). © Referat Kultur und Pferd NOEPS
Der „Erste Hirtenberger Reit- und Fahrverein“ als Veranstalter ist mit Engagement und Freude dabei diese Tradition künftigen Generationen zu vermitteln. Es sind der bisherige Obmann Manfred Wöhrer und der neue Norbert Linsbichler sowie Kassierin Gertrude Köröcz, die mit Elan darauf schauen, dass diese Rosstraditionsveranstaltung in ihrer Form immer mehr Pferdefreunde anzieht, unter anderem die Reiter der Pferdehofs Winter aus Schwarzensee, und an künftige Generationen weitergegeben wird.
Ein Dank den Stephani-Reitern (Fahrern) und Gästen, allen die in Vorbereitung und Durchführung mitwirkten und den Medien für die freundliche Berichterstattung.
Kultureller Hintergrund In den Wienerwald-Wallfahrtsort Schwarzensee fanden bis zum Verbot durch Kaiser Josef II. Prozessionen am Stephanitag in die Wallfahrtskirche zum hl. Ägydius statt, um vor dem Stephanusbild den Rosspatron Stephanus um Fürbitte anzurufen. Wie die bäuerliche Bevölkerung (insbesondere die Bauern aus Alland) seinerzeit am 26. Dezember vor dem alten Ölbild mit der Darstellung der Steinigung des hl. Stephanus, befindet sich im Längsschiff der im Kern romanischen Kirche, für ihre Rosse um Schutz und Gesundheit beteten, so wird heute beim gegenständlichen Stephani-Ritt nach der Ross-Segnung bei diesem Bild eine rote Votivkerze als Zeichen der Verehrung durch die Pferdefreunde entzündet. Die Farbe Rot ist der Hinweis, dass Stephanus sein Leben für Christus mit dem Blut bezeugt hat. Mit dem Stephani-Ritt wurde nach Jahrhunderten, wenn auch in anderer Form, die Tradition der Verehrung des Pferdepatrons Stephanus in Schwarzensee wieder aufgegriffen. Der hl. Erzmärtyrer Stephanus ist zudem auch der älteste und patroziniumsgeschichtlich „hervorragendste“ Pferdepatron. Im Laufe der Zeit wurden zunehmend mehr andere Heilige an seiner Stelle als Pferdepatrone verehrt. Die Stephani-Ritte sind allgemein gesprochen ein Beispiel von jahrhundertealten Gepflogenheiten rund ums Ross, die später meist durch die Leonhardi-Ritte oder die Georgi-Ritte verdrängt wurden. Ein typisches Charakteristikum der Stephani-Ritte ist, dass sie in Schlichtheit und Stille (der Weihnachtszeit entsprechend) durchgeführt werden. Der Stefanitag ist weiters auch im jagdlichen Brauchtum verankert. Der 26. Dezember ist daher prädestiniert das Miteinander der Partner in der Natur (Pferdewelt, Landwirtschaft, Jägerschaft, Ökosystemfreunde) zeitgemäß in der Öffentlichkeit zu betonen.
Quelle: Presseaussendung, Referat Kultur und Pferd/NOEPS