1. Niederösterreichische Rosswallfahrt
Eine zweitägige Wallfahrt hoch zu Rosse führte am 23. und 24. Juni die Reiter und Fahrer aus Niederösterreich, Oberösterreich, Wien und der Steiermark von Pottenstein nach Klausen-Leopoldsdorf durch eine harmonische Landschaft.
Teilweise durften die Wege im Rahmen der Veranstaltung erstmals beritten werden. Pferdefreunde, die das Genießen der Natur mit Kultur, Brauchtum und Geselligkeit verbinden wollten, konnten hier aus dem Vollen schöpfen.
Gestartet wurde das Ereignis am Morgen des 23. Juni mit dem Pilgersegen für die Menschen in Pottenstein. Anschließend gab der Präsident des NÖ Pferdesportverbandes, Friedrich Schuster in Gegenwart des zuständigen Bezirksrittmeisters Franz Nöstler bei Regen den Startschuss für die Wallfahrt.
Zunächst steuerten die Pilger die Wallfahrtskirche Neuhaus an, um anschließend nach Schwarzensee weiterzuziehen. Mit Glockengeläut und Blasmusik wurde die Rosswallfahrt begrüßt. Hier wurde eine neuangefertigte Votivgabe aus Eisen, in Anlehnung alter Motive, dem heiligen Ägydius dargebracht.
Dechant Josef Kantusch segnete die Rosse und überreichte ihnen Salz und Brot. Der Initiator der Rosswallfahrt, Kulturreferent Otto Knoll vom NÖ Pferdesportverband erläuterte in Anwesenheit des NÖ Landwirtschaftskammerpräsidenten Hermann Schultes und des Landesjägermeisters-Stv. Werner Spinka den Zusammenhang von Ägydius zwischen den Jägern, den Bauern und den „“Rossleuten““. Landtagsabgeordnete Erika Adensamer überbrachte die Grüße des NÖ Landeshauptmanns. Präsident Hermann Schultes griff in seiner Festansprache den von Knoll verwendeten Begriff „“Rossleute““ gerne auf und betonte das Miteinander aller Interessensvertreter in Wald und Flur. Beim Mittagessen im Freien gab es eine Vorführung im Damensattelreiten und dem Kinderponyreiten.
Bei Sonnenschein setzte die Gruppe ihre Reise nach Maria Raisenmarkt und nach Hafnerberg fort. Die Pferde wurden über Nacht in Zeltboxen versorgt, während ihre Reiter am einer Sonnwendfeier auf dem nahen Budlerkogel teilnahmen.
Am 24. Juni startete die Karawane erneut und peilte nach Dornau Klein-Mariazell an. Nach einer Stärkung für Mensch und Tier zogen die Wallfahrer weiter nach St. Corona am Schöpfl, die letzte Station vor Klausen-Leopoldsdorf.
Dort angekommen, erwartete die Ortsbevölkerung mit einer großen Blasmusikkapelle, Jagdhornbläsern und Schuhplattlern Landesrat Karl Wilfing und die Rosswallfahrer, für die es in der Kirche nach der Leopoldi-Messe den Leopoldi-Segen gab, gefolgt von einem feierlichen Festakt im Freien.
Dabei betonte der Landesrat als Vertreter von Landeshauptmann Erwin Pröll, dass diese Wallfahrt gerade im Hinblick auf das kommende Jubiläumsjahr „350 Jahre Landespatron hl. Leopold“ einen Beitrag für das Landesbewusstsein geleistet habe. Der Landesrat betonte mehrmals, dass er auf eine alljährliche Fortsetzung hoffe, und er unterstrich die Bedeutung der 1. Rosswallfahrt für das Brauchtum in Niederösterreich.
Während der ganzen Wallfahrt hätten die Reiter und Fahrer stets auf das Wohl der Tiere geachtet. So habe es zweimal täglich eine Kontrolle durch einen Tierarzt und einen Hufschmied gegeben, betonten die Veranstalter.
„Es ist gelungen einer breiten Öffentlichkeit den Impuls zum Pilgern mit dem Ross gegeben zu haben. Diese Rosswallfahrt stellt eine Neuheit in Niederösterreich dar und hat unter anderem auch das Miteinander des Reitens und Fahrens, der Gemeinden, der Land- und Forstwirtschaft, der Jagd, des Tourismus, der Volkskultur und anderer Interessensvertretungen zum Ausdruck gebracht“, freut sich Präsident Friedrich Schuster.
Und Roswitha Zink vom Verein e.motion, eine der Teilnehmerinnen ergänzt: „Zwei Tage Rosswallfahrt waren ein besonderes Erlebnis. Ich als Reittherapeutin habe auch im Beruf viel mit Glaubensfragen zu tun, gemeinsam mit dem Therapiepferd selbst auf Glaubensreise zu gehen, war wertvoll und stärkend. Die Versorgung für Pferd und Menschen ließ nichts zu wünschen übrig! Obwohl ich die Gegend gut kannte, habe ich dank dem Spezialwissen von Herrn Knoll viel Neues aus der Region, über die Kultur und Kirche gelernt. Alles in allem waren es glaubensstärkende Tage, für die ich mich bei allen Mitwirkenden bedanken möchte!“
(NOEPS/ Ref. Kultur und Pferd, 28.06.2012)