Der 4. Stephani-Ritt von Fahrafeld nach Schwarzensee

Zugegeben: Als der Verfasser dieses Textes am Stephani-Tag, also dem 26.12., um 9 Uhr am Treffpunkt in Fahrafeld eintraf, erwartet ihn eine unwirtliche Szenerie, würdig um als Hitchcock-Schauplatz herzuhalten: Auf einer Koppel in einem gedrängten und schattigen Tal, umsäumt von alten Bäumen des Wienerwaldes, stand von Nebelschwaden umwabert ein einzelner Pferdeanhänger mit einem Pferd. Das Thermometer des Wagens zeigte -2 Grad und der dichte Hochnebel filterte jedes warme Licht weg, als wäre es nie da gewesen. An einer Feuerstelle in der kein Feuer brannte standen zwei Herren mitten auf der reifigen Wiese. Mit ihren langen dicken Jacken und den tief ins Gesicht gezogenen Hüten, passten sie perfekt in die kalte und unwirtliche Stimmung….


Ebenfalls zugegeben: Der eben beschriebene, war an diesem Tag der einzige unwirtliche und kalte Moment der dem Verfasser wiederfahren sollte. Nach kürzester Zeit trafen zahlreiche Teilnehmer und Gespanne ein  um am einzigen Stefani-Ritt in Niederösterreich teilzunehmen und wurden von den beiden zuvor erwähnten Herren – NOEPS-Kulturreferent Otto Kurt Knoll und Obmann des veranstaltenden 1. Hirtenberger Reit- und Fahrvereines Manfred Wöhrer – mit herzlichen Worten willkommen geheissen. Die Pottensteiner Bürgermeisterin Eva Baja-Bendl und  Vize Daniel Pongratz kamen mit wärmendem Tee und regionaler Jause dazu. Die anfängliche höfliche Zurückhaltung der Teilnehmer überwand die Bürgermeisterin mit den Worten „Kommt’s und esst’s, ich trag‘ das nicht wieder nach Hause“, und nach kürzester Zeit drängten sich Reiter, Fahrer und Funktionäre lebhaft plaudernd um die mittlerweile entfachte Feuerstelle.

In der Zwischenzeit waren außerdem zwei Herren des ORF angereist um den Stephani-Ritt nach Schwarzensee mit der Kamera zu begleiten. Es waren schließlich etwa 30 Pferde, die mitsamt ihren Reitern und Fahrern pünktlich zur vereinbarten Startzeit von Bundeskulturreferent Otto Kurt Knoll begrüßt wurden, der neben organisatorischem, auch die Gelegenheit nützte um einige interessante Details zur Entstehung solcher Traditionsritte preiszugeben. Es war ein imposantes Bild, als der Zug sich schließlich unter der Führung von Manfred Wöhrer Richtung Schwarzensee in Bewegung setzte. Die Strecke führte den Festzug auf Wegen durch den rau-reifeigen Wienerwald, für die das Veranstalter-Team ausschließlich für den Stephani-Ritt Sondergenehmigungen erhielt.

Als der Zug schließlich in Schwarzensee bei der Wallfahrtskirche zum hl. Ägydius ankam, waren nicht nur weitere Reiter aus der Umgebung, sondern zaghaft auch die Sonne dazu gestoßen. Unter den Ehrengästen befand sich unter anderem der der Pferdewelt gegenüber offene Landtagsabgeordnete Josef Balber (Bezirk Baden), der für Schwarzensee zuständige Bürgermeister Johann Miedl, sowie Mitglieder des 1. Hirtenberger Reit- und Fahrvereines, die die Teilnehmer mit einer Stärkung empfingen. Allseits dominant war die Farbe Rot, die am 26.12. eine besondere Bedeutung hat, da der hl. Stephanus auch als Blutzeuge der Christenheit bekannt ist: Bürgermeister Miedl begrüßte die Teilnehmer mit einem Glas der alten Rotweinsorte „Vöslauer“ und Manfred Wöhrer entzündete in der Kirche eine rote Votivkerze. Anschließend wurden die „Rosse“ gesegnet und bekamen Brot und Salz, bevor man die Veranstaltung gemütlich ausklingen lies.

Bundeskulturreferent Otto Kurt Knoll bilanzierte den 4. Stephaniritt positiv: „Es ist eine große Freude, dass wir heuer wieder viele Teilnehmer begrüßen durften, aber ich freue mich auch besonders, dass die Politik und Medien uns mit ihrer Anwesenheit beehren und uns damit unterstützen die Faszination Pferd in Verbindung mit Kultur und Tradition weiter nach außen zu tragen.“ Die Freude über eine gelungene Veranstaltung, schlägt bereits um in Vorfreude auf das nächste Kultur und Pferd Event um: „Wein und Pferd“  am 8.1. in der Weinbauschule Klosterneuburg. Lesen Sie HIER mehr!

Quelle: Offizieller Pressetext des NOEPS