WM Herning: Pepo Puch und Voltigier-Equipe holen Silber und Bronze

Pressemitteilung OEPS (11.08.2022) – Rekordverdächtige 13 österreichische Starts in 3 verschiedenen Disziplinen innerhalb von 7 Stunden waren es an Tag 5 der Pferdesport-WM im dänischen Herning. Und innerhalb von 50 Minuten gab am Mittwoch Silber und Bronze für Österreich durch die Medaillengaranten Pepo Puch in der Paradressur und das bislang vom Pech verfolgte Voltigier-Team.

Die erste rot-weiß-rote Medaille dieser Weltmeisterschaften war exakt um 14:40 Uhr, dem Ende des Grade-2-Bewerbs, fixiert. Pepo Puch stockte mit Sailor’s Blue und einer nahezu perfekten Runde, die mit 75,333 Prozent bewertet wurde, seine WM-Silbermedaillensammlung von 4 auf 5 auf. Den ersten Weltmeistertitel verpasste der 56-jährige Steirer um 0,455 Prozentpunkte, die er hinter der Dänin Katrine Kristensen und Goerklintgaars Quater (75,788) lag. Der zweifache Paralympics-Goldmedaillengewinner von Tokio, Lee Person (GBR) wurde mit seinem Breezer Dritter (75,091).

„Es ist gewaltig, dass es überhaupt so gegangen ist, es war sehr knapp und ich weiß, woran ich weiterarbeiten muss. Ich habe schon im Vorfeld der WM gesagt, dass wir hier oft die dänische Hymne hören werden. Aber was die Dänen können, können wir auch. Wir müssen nur um das Euzerl besser werden“, sagte Puch, der sich freute, den österreichischen Medaillenbann aufgehoben zu haben. „Schön, dass der Knopf aufgegangen ist, ich hoffe, es geht so weiter. Die Voltis hatten bislang viel Pech, die leiten hier trotzdem Gewaltiges.“

Ende gut, alles gut! WM-Bronze für Österreich im Nations Cup. © Tomas Holcbecher/OEPS

Ende gut, alles gut! WM-Bronze für Österreich im Nations Cup. © Tomas Holcbecher/OEPS

Voltigier-Team von Bronze überrascht
Der Gewinner von 6 Paralympics-Medaillen (2 x Gold, 3 x Silber, 1 x Bronze) sollte recht behalten. 50 Minuten später konnte Österreichs Voltigier-Equipe ihr Glück kaum fassen: Bronze im Nationenpreis (zwei Einzel, plus Gruppe), nicht zuletzt deshalb, weil die Teams aus Deutschland und der Schweiz diesmal mit Stürzen das Pech hatten, das hier in Herning bislang Österreich treu geblieben war.

„Ende gut, alles gut!“, jubelte Ausnahme-Athlet Dominik Eder, der für Österreich in allen WM-Bewerben (8. im Einzel, 4. im Pas-de-deux mit Theresa Thiel, 12. mit der Gruppe) am Start war. „Die Medaille war vor der letzten Runde eigentlich nicht mehr zu erwarten. Wir sind trotz guter Leistungen auf den fünften Platz zurückgerutscht, vielleicht war das auch unserer frühen Startposition geschuldet. Dann haben wir als Gruppe super abgeliefert, auch die Musik ein bisschen leiser gemacht. Unser Pferd Don Rudi war herausragend im Vergleich zu den Tagen davor. Er hat sich scheinbar an die Halle gewöhnt. Unglaublich! Die unerwarteten Medaillen sind am Ende die schönsten!“, jubelte der 25-jährige Niederösterreich gemeinsam mit seinem Team.

Solider Auftakt für Springreit-Equipe
Nach dem Zeitspringen liegt Österreich mit 14,05 Fehlerpunkten auf Rang 14. Ersatzreiterin Bianca Babanitz, die für Julia Houtzager-Kayser einspringen musste, weil High Five sich im Training vertreten hatte, lieferte mit Caipidor die einzige fehlerfreie Runde in einer Zeit von 88,36 Sekunden ab.

„Ich bin noch nie in der Liga geritten! Aber ich wusste, wenn ich 110 Prozent gebe, kann Caipidor voll konzentriert alles für mich geben. Klar können wir schneller reiten, aber wir wollen morgen fürs Team null gehen, deshalb wollten einen guten Rhythmus reiten, damit er keine Stress bekommt“, sagt die 34-jährige Burgenländerin.

Katharina Rhomberg mit Cuma (84,91 Sekunden plus 4 Sekunden für einen Abwurf) und Max Kühner mit Elektric Blue P (84,06 plus 4) mussten jeweils einen Abwurf hinnehmen. Christoph Obernauer und Kleons Renegade lieferten mit 3 Abwürfen und einer Zeit von 86,96 Sekunden das Streichergebnis.

Der WM-Sechste von Tryon Max Kühner ärgerte sich über seinen Abwurf nach einer minimalen Berührung: „Pech, aber ich bin auch bei der letzten WM mit einem Abwurf gestartet. Ich bin halt jetzt einen Fehler von ganz vorne weg. Hier kommen noch ganz schwere Runden, da kann viel passieren. Auch für das Team schaut es vor allem nach den Leistungen von Bianca und Kathi nicht so schlecht aus. Das war ein guter Anfang nach dem Ausfall von Julia (Anm.: Julia Houtzager-Kayser), die ja bei den Nationenpreisen mit High Five zuletzt eine sichere Bank war.“

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Weiter unten finden Sie Ergebnisse, Zwischenstände, Zeitpläne und den WM-Wettkampfmodus in den jeweiligen Disziplinen.

HIER GEHT ES ZU DEN OFFIZIELLEN START- UND ERGEBNISLISTEN

PARADRESSUR
Einzelwertung
Grade 2, Team Test, 1. Qualifikation für die Kür
1. Katrine Kristensen (DEN), Goerklintgaards Quater, 75,788
2. Pepo Puch (AUT), Sailor’s Blue, 75,333
3. Lee Person (GBR), Breezer, 75,091
9. Michaela Ferringer (AUT), Stockholm, 66,576

Grade 1, Team Test, 1. Qualifikation für die Kür
1. Rihards Snikus (LAT), King Of The Dance, 78,535 Prozent
2. Sara Morganti (ITA), Royal Delight, 78,393
3. Michael Murphy (IRL), Cleverboy, 74,143
9. Julia Sciancalepore (AUT), Heinrich IV, 71,072

Grade 4, Team Test, 1. Qualifikation für die Kür
1. Sanne Voets (NED), Demantur RS2 N.O.P., 76,75 Prozent
2. Demi Haerkens (NED), EHL Daula, 76,000
3. Rodopho Riskalla (BRA), Don Henrico, 74,925
10. Bernd Brugger (NÖ, Grade 4), Bellagio 4, 67,500

Zeitplan WM Para-Dressur

Fr, 12. August
11 Uhr Grade IV – Mannschaftswertung und 2. Qualifikation für Kür mit Bernd Brugger
14:45 Uhr Grade II – Mannschaftswertung und 2. Qualifikation für Kür mit Pepo Puch und Michaela Ferringer
17:20 Uhr Grade I – Mannschaftswertung und 2. Qualifikation für Kür mit Julia Sciancalepore

So, 14. August
9 Uhr Grade IV, II, I – Kür (jeweils die Top-8 nach den 2 Einzelwertungen)
14:15 Uhr Grade V, III – Kür

Wettkampfmodus Para-Dressur

Insgesamt werden elf Medaillensätze in fünf verschiedenen Kategorien, sogenannte „Grades“, bei den Para-Reiter:innen vergeben. Es gibt Team-, Einzelwertung und die Kür. Die „Grades“ sind abhängig vom Grad der Behinderung der Reiter:innen, für jeden Grade gibt es eigene Aufgaben. In Herning werden in jedem Grade drei Prüfungen geritten. Die erste Aufgabe, der sogenannte FEI Team Test, dient als erste Qualifikation für das Kürfinale. Gleichzeitig werden hier auch die Einzelmedaillen vergeben. Die zweite Qualifikation ist der FEI Individual Test, nach diesem werden die Mannschaftsmedaillen vergeben. Pro Mannschaft starten drei bis vier Reiter in unterschiedlichen „Grades“. Für die Mannschaftswertung zählen die drei besten Ergebnisse. Zugelassen für das abschließende Kürfinale in den einzelnen „Grades“ sind die jeweils acht besten Paare aus den beiden Qualifikationsprüfungen. Seit 2010 ermitteln die Para-Dressurreiter ihre Weltmeister gemeinsam mit anderen Disziplinen. Bereits 2013 war Herning Gastgeber der Europameisterschaften in Dressur, Springen und Para-Dressur.

VOLTIGIEREN
Nations Cup
1. Frankreich 9,146
2. Dänemark 8,669
3. Österreich 8,383
Dominik Eder (8,455),
Isabel Fiala (8,236), Gruppe (8,459)
4. Deutschland 8,28
5. USA 8,195
6. Schweiz 8,141

Pas-de-deux, Endstand:
1. Chiara Congia/Justin van Gerven (GER), Highlight, Alexandra Knauf 8,951 Punkte
2. Diana Harwardt/Peter Künne (GER), DSP Sir Laulau, Hendrik Falk 8,665
3. Rebecca Greggio/Davide Zanella (ITA), Orlando Tancredi, Claudia Petesohn 8,178
4. Theresa Thiel/Dominik Eder (AUT), Pink Floyd, Veronika Greisberger 7,872
7. Romana Hintner/Eva Nagiller (AUT), Idefix, Klaus Haidacher 6,804

SPRINGEN
Teamwertung nach Runde 1 (Zeitspringen)
1. Schweden 3,69 Fehlerpunkte
2. Frankreich 5,44
3. Belgien 5,49
14. Österreich 14,05
Bianca Babanitz (B), Caipidor 18, 4,64
Christoph Obernauer (T), Kleons Renegade (9,94)
Katharina Rhomberg (V), Cuma 5, 4,92
Max Kühner (T), Elektric Blue P, 4,49

Zeitspringen:
1. Julien Epaillard (FRA), Caracole de la Roque, 0 Fehlerpunkte
2. Scott Brash (GBR), Hello Jefferson, 0,23
3. Martin Fuchs (SUI), Leone Jei, 0,36
40. Max Kühner (AUT/T), Elekric Blue P, 4,49
44. Bianca Babanitz (AUT/B), Caipidor, 4,64
51. Katharina Rhomberg (AUT/V), Cuma 5, 4,92
85. Christoph Obernauer (AUT/OÖ), Kleons Renegade, 9,94

Zeitplan der WM Springen
Do, 11. August, 13 Uhr, Nationenpreis Teil 1
Fr, 12. August, 21 Uhr, Nationenpreis Teil 2 – Finale Team
So, 14. August, 14 Uhr, Finale Einzel – 2 Runden, wenn nötig mit Stechen

Wettkampfmodus Springen
Seit der ersten WM 1953 in Paris tauschten die besten vier Reiter im Finale ihre Pferde, diese Tradition gibt es seit 2014 in Caen nicht mehr. In Herning fällt die Medaillenentscheidung zum zweiten Mal bei einer WM ohne Pferdewechsel. Geblieben ist das Zeitspringen zum Start, bei dem Fehler und Zeit in Punkte umgerechnet werden. Die Reiterin oder der Reiter mit der niedrigsten Punktzahl startet mit null Strafpunkten in die zweite Prüfung, alle Übrigen nehmen die Differenz ihres Ergebnisses zum Ersten mit. Wie das Zeitspringen ist auch die zweite Prüfung mit ihren beiden Umläufen Teil der Teamwertung. Sollten am Ende zwei Teams punktgleich vorne liegen, wird ein Stechen um Mannschafts-Gold ausgetragen. Die ersten beiden Prüfungen sind aber nicht nur fürs Mannschaftsergebnis wichtig. Denn nur die Top 25 dürfen zum Abschluss auch um die Einzelmedaillen reiten und nur die besten zwölf Paare ziehen in den entscheidenden zweiten Umlauf ein. Weltmeister in der Einzelwertung ist der Reiter mit der geringsten Strafpunktzahl nach allen Prüfungen (Zeitspringen, Nationenpreis und Einzelfinale).

Quelle: Pressemitteilung