Pferdeklappe: Auf der Suche nach dem Herzensmenschen
Pressemitteilung Österreichischer Tuerschutzverein | Pferdeklappe (03.12.2021) – Auf der Suche nach dem Herzensmenschen: Die Pferde Mädi, Paula und Jürgen sind drei der momentan 19 „Bewohner“ der Pferdeklappe des Österreichischen Tierschutzvereins in Reutte (Tirol). Viele von ihnen sind bereits auf der Suche nach ihrem Herzensmenschen. Hofleiterin Ingrid Schätzle gibt einen Einblick in ihre Arbeit, stellt einige Vergabepferde vor und informiert darüber, was bei einer Übernahme zu beachten ist. https://tierschutzverein.at/pferdeklappe/
Traumpferd „Mädi“ sucht ihren Herzensmensch. © Österreichischer Tierschutzverein
Der Traum vom eigenen Pferd muss nicht immer ein Traum bleiben. Die Pferdeklappe des Österreichischen Tierschutzvereins nahm im Juli 2021 ihren Betrieb in Reutte in Tirol auf. Im ehemalige Gestüt Stegerberg finden 28 Pferde Platz, doch sind es nicht mehr die edlen Turnierpferde wie damals, sondern es sind Pferde, die auf eine zweite Chance hoffen. Vieles davon sind Pferde, die das Vertrauen in den Menschen nie lernten oder selbiges wieder verloren haben. Pferde die Misshandlung und Verwahrlosung erlebt haben. Es werden aber auch Pferde aufgenommen, bei welchen der Mensch dahinter einen Schicksalsschlag erlitt. An dem Tag, an dem die Pferde Ingrid und Achim Schätzle kennenlernen, verändert sich ihr Leben ins Positive. Mit einer Extraportion Einsatzbereitschaft und noch mehr Fachwissen, resozialisieren sie ihre Schützlinge, bringen ihnen das echte Leben bei und vermitteln Vertrauen. Vertrauen in die Menschheit, Vertrauen in die eigene Stärke und vor allem Vertrauen, dass der richtige Herzensmensch gefunden wird.
Ingrid Schätzle und ihr Team haben viel Zeit benötigt um den Shetland Ponies Jürgen (links) und Alex das ABC des Lebens zu zeigen. © Österreichischer Tierschutzverein
Zweite Chance in der Pferdeklappe
„Es ist nicht immer leicht den richtigen Menschen für ein Pferd zu finden“, erklärt Ingrid Schätzle. Die Hofleiterin weiß, dass jedes Pferd seine eigenen Bedürfnisse und Gewohnheiten hat. „Und natürlich sind gesundheitlichen Einschränkungen bei manchen unserer Schützlinge zu beachten“, betont die gebürtige Holländerin. Etwa bei der 9-jährigen Warmblutstute „Mädi“, für die im Moment gerade der richtige Herzensmensch gesucht wird. „Mädi ist von ihrem Wesen her ein großartiges Pferd, das eine immense Ruhe ausstrahlt und noch gut beschäftigt werden kann. Kleine und vor allem leichte Kinder kann sie tragen, sie liebt die Bodenarbeit, nur als Reitpferd ist sie – auf Grund ihrer Gelenke, leider nicht mehr tauglich. Doch liebt sie lange Spaziergänge und ist ein Zugewinn für jede Herde“, schwärmt Schätzle. Ebenso wie die beiden bereits älteren Pferde Paula und Tamara, die ob ihres Alters nicht mehr allzu aktiv sind, aber eben tolle Beistellpferde abgeben.
„Tamara und Paula“ geben zusammen großartige Beistellpferde ab. © Österreichischer Tierschutzverein
Ein Pferd ist kein Weihnachtsgeschenk
„Natürlich sind wir über jede Pferdevermittlung froh, doch nicht um jeden Preis. Uns als Österreichischem Tierschutzverein ist es besonders wichtig ein Für-Immer-Zu-Hause zu finden, bei dem unsere Pferde bis zu ihrem Lebensabend bleiben können“, sagt Schätzle. Dabei gibt es laut der Pferdeexpertin viel zu bedenken. Seien es die Haltungsbedingungen – Offenstall oder Boxenhaltung – und, was oft vergessen wird: „jedes Pferd hat seinen individuellen Charakter und seine Vorgeschichte. Wenn die neuen Menschen sich damit nicht auseinandersetzen und sich auf die Geschichte des Pferdes einlassen, ist ein Misserfolg garantiert“, ist sich Ingrid Schätzle sicher. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass die Pferde bis zu ihrem Tode im Besitz des Österreichischen Tierschutzvereines bleiben, es wird lediglich die Halterschaft übergeben. „Natürlich bleiben wir mit den zukünftigen Haltern in Kontakt und unterstützen selbige bei Fragen zu dem Tier“, sagt die Hofleiterin.
Die beiden Shetland-Ponies Manu (links) und Max. © Österreichischer Tierschutzverein
Monatelange Arbeit
Die wenigsten Pferde kommen ohne tragischer Vorgeschichte in die Pferdeklappe. „Grundsätzlich werden alle Pferde neutral geboren, bis sie den Menschen kennenlernen“, ist sich Ingrid Schätzle ihrer Arbeit bewusst. Die vier Mini-Shetland Ponies Alex, Jürgen, Maxi und Manu etwa, waren von allem überfordert. Ihnen musste das Team erst das Lebens ABC beibringen. „Die vier kannten wirklich nichts. Ihnen mussten wir erst zeigen, dass etwa Hufpflege und Kämmen normal sind. Dass ein Halfter nichts Schlimmes ist und, dass Kooperation mit dem Menschen zahlreiche Vorteile bietet“, erinnert sich die Pferdeexpertin. Bald, vermutlich im Jänner 2022, ist auch dieses Quartett auf der Suche nach dem richtigen Herzensmenschen. Für Ingrid Schätzle ist es nicht abschätzbar, wie lange es dauert bis ein Pferd aus der Pferdeklappe wieder vermittelbar ist. „Das ist so individuell wie die Persönlichkeit der Pferde selbst. Manche unserer Schützlinge können wir nach einem Monat wieder vermitteln, bei anderen wird es Jahre dauern. Und wenn einer meiner Schützlinge gar nicht vermittelbar ist, dann finden wir auch eine Lösung. Zur Not darf er dann eben bleiben“, sagt Schätzle. Obwohl sie genau weiß, dass das nicht das Ziel der Pferdeklappe ist. Denn der Österreichische Tierschutzverein will vor allem eines: in Not geratenen Pferden eine zweite Chance geben.
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Quelle: Pressemitteilung zur Pferdeklappe des Österreichischen Tierschutzvereins